Das Porträt von Léa Wobmann erscheint in der Ausgabe Mai/Juni 2023 von Bioterra erschienen. Das Magazin ist Medienpartner der BOTANICA www.bioterra.ch (Foto: Stefan Walter)

Plfanzen für unsere Zukunft

Die Emotionen Wecken

Inklusion liegt Léa Wobmann am Herzen. Umso mehr berührt es sie, wenn sie auch Menschen abholen und begeistern kann, für die Lernen keine Selbstverständlichkeit ist. Als Kulturvermittlerin teilt sie seit 2018 ihre Liebe zu Flora und Fauna im Botanischen Garten in Neuenburg.

Als Kind war es Léa Wobmanns Traum, ihre Hängematte in den tropischen Gewächshäusern des Botanischen Gartens in Genf aufzuhängen. Die üppige Vegetation hatte damals ihre Fantasie beflügelt. Gut zwei Jahrzehnte später verbringt die Kulturvermittlerin tatsächlich viel Zeit in einem botanischen Garten, allerdings in Neuenburg. Ein Schlüsselerlebnis war es nicht, das sie dahin führte. Vielmehr eine Folge von Erlebnissen in der Natur, die sie nährten, sowie ein stetig wachsendes Umweltbewusstsein: «Ich wollte schützen, was mich selbst berührt», so fasst sie zusammen, warum sie zuerst einen Bachelor in Geowissenschaften an der Uni Lausanne absolvierte, dann einen Master in Umweltwissenschaften in Genf. Die Vertiefung Wasserwirtschaft führte sie ins westafrikanische Burkina Faso, wo sie sich als Praktikantin mit Tröpfchenbewässerung in der Landwirtschaft beschäftigte. Danach zog es sie wieder zu ihrem Steckenpferd, den Pflanzen. Ihre Begeisterung für die Flora wollte sie vor allem mit jungen Menschen teilen. Zuerst als Praktikantin in einem Naturzentrum, danach auf einem Lernbauernhof – und seit 2018 als Kulturvermittlerin in Neuenburg. Je mehr sie in die Pflanzenwelt eintaucht und ihr Wissen vertieft, umso mehr nimmt sie die Pflanzen wahr: «Vorher fand ich sie einfach schön, jetzt hat jede Pflanze eine eigene Identität.»

«Pflanzen für unsere Zukunft – Pflanzen schützen uns» heisst die diesjährige Veranstaltungsreihe der Botanica, an der sich 25 botanische Gärten und Pflanzensammlungen beteiligen und die vom 10. 6. bis 9. 7. 2023 stattfindet. Für Léa gibt es in «ihrem» Garten eine ganze Reihe anschaulicher Beispiele dafür. Auf dem Rundgang erzählt sie, dass alle Gewächse im Heilpflanzengarten nach Lebensbereichen gruppiert sind. Verschwindet einer, zum Beispiel ein Feuchtgebiet, verschwänden auch die Pflanzen und Tiere, die darin leben. Solche Querverbindungen macht sie gerne. Sie möchte Respekt wecken, Angst machen liegt ihr dagegen fern. Obwohl die Themen Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt in vielen ihrer Führungen eine Rolle spielen, ist es ihr oberstes Anliegen, Menschen zum Staunen zu bringen. Und die Hoffnung zu wecken, auch im Kleinen etwas bewegen zu können. Zum Beispiel im Rahmen von FALC-Führungen (Facile à lire et à comprendre: Texte in leichter Sprache), in denen das sinnliche Erleben im Vordergrund steht.

Den Garten mit allen Sinnen zu erleben, ermöglicht aber nicht nur Menschen mit besonderen Bedürfnissen einen Zugang. Auch jene, die nicht aus eigenem Antrieb kommen, lassen sich so abholen. Gelangweilte Jugendliche hat Léa selten in ihren Programmen. Vielleicht weil sich die junge Frau mit dem einnehmenden Lächeln viele Gedanken darüber macht, das Wissen anschaulich zu vermitteln: «Mit einer Schulklasse mache ich praktische Sachen, ich lade sie zum Beobachten, Entdecken und Berühren ein.» So fordert sie in der Magerwiese alle auf, zu zählen, wie viele verschiedene Blütenfarben es gibt. Je mehr Farben, umso mehr verschiedene Pflanzen – beispielsweise im Vergleich zu einer Fettwiese, in der nur Löwenzahn blüht. In diesem Zusammenhang spricht sie auch über den Boden, der je nach Nährstoffgehalt Lebensraum für andere Arten ist. Neben der Optik kommt an diesem Ort des Gartens auch die Akustik ins Spiel: Über zwei Megafone, welche die Geräusche verstärken, können die Insekten der Wiese belauscht werden. Während die Kinder auf einer Trockenmauer sitzen, zeichnen sie auf einem Papier alles auf, was sie hören. So entsteht am Ende eine Klangkarte.

Ein dritter Sinn, der Geschmack, kommt an einer langen Tafel zum Tragen. In der Mitte des Tisches wachsen in eingebauten Schalen aromatische Pflanzen, die gepflückt und gemeinsam verarbeitet werden. Im eigentlichen «Garten der Sinne» werden Besucher*innen zu zweit auf einen sensorischen Spaziergang eingeladen. Während jeweils eine Person verbundene Augen hat, führt sie die andere und lässt sie über Duft und Haptik verschiedene Pflanzen entdecken. Mit all diesen sinnlichen Eindrücken werden Emotionen geweckt: «Wir betonen immer auch das Wohlbefinden, das sich in der Natur einstellt. Das diesjährige Thema der Botanica – wie Pflanzen uns schützen – fassen wir somit etwas weiter.»

Am Ende des Rundgangs, der auch am Weiher, am Garten der Evolution, am Zaubergarten und am Felsengarten vorbeiführt, steht Léa Wobmann im kleinen tropischen Gewächshaus. Mit Schalk in ihren blauen Augen witzelt sie darüber, wie sie hier ihre Hängematte versteckt, damit niemand von ihrem Geheimnis erfährt. Nur für die Kaskade, unter der sie im Botanischen Garten in Genf als Kind baden wollte, fehle hier leider der Platz, bemerkt sie mit einem Augenzwinkern.

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