«Wir profitieren vom grossen gärtnerischen Knowhow»
Kantonale Naturschutzfachstellen sind bei Erhaltungsprogrammen und Wiederaussiedlungen von seltenen und gefährdeten Pflanzenarten wichtige Partner der botanischen Gärten. Eine zentrale Rolle nimmt dabei der Kanton Zürich ein. Ursina Wiedmer, die Leiterin der Fachstelle Naturschutz, äussert sich zu den Ex situ-Projekten.
Ursina Widmer ist Biologin und leitet die Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich. In dieser Funktion ist sie auch verantwortlich für die Artenschutzprogramme des Kanton.
BEAT FISCHER Frau Wiedmer, haben Sie eine Lieblingspflanze? URSINA WIEDMER Ich habe keine Lieblingspflanze respektive es fällt mir schwer, in der grossen Vielfalt, die ich an sich faszinierend finde, eine «Hierarchie» zu machen. Wenn ich denn eine sagen soll, wäre es der Gelbe Günsel (Ajuga chamaepitys). Er ist eher klein, unscheinbar, aber ich finde ihn ausgesprochen schön. Er hat ausserdem die Eigenschaft, dass seine Samen lang überdauern können und er deshalb an Orten wieder auftaucht, wo er lange verschollen war, wenn die Bedingungen für ihn wieder stimmen.
Ist er selten oder geschützt? Der Gelbe Günsel ist in der Schweiz gefährdet. Im Kanton Zürich gibt es aktuell nur noch ganz wenige Vorkommen.
Wie viele ex situ Projekte führen Sie im Kanton Zürich durch? Um welche Arten handelt es sich dabei? Wir führen ex situ Projekte als Zwischenvermehrung durch, mit der Absicht, die Pflanzen respektive Samen anschliessend wieder in geeignete Lebensräume auszubringen, wo sie sich erneut selbständig vermehren sollen. Aktuell halten wir rund 75 Arten in Zwischenvermehrungen. Davon werden entweder Samen gesammelt und wieder ausgebracht oder Pflanzen wieder ausgepflanzt, 2017 zum Beispiel an über 150 In-situ-Standorten. Bei den Arten handelt es sich um prioritäre Arten, für die der Kanton Zürich aufgrund ihrer Gefährdung und Verbreitung eine besondere Verantwortung trägt. Sie decken nahezu alle Lebensraumtypen ab.
Gibt es Erfolgserlebnisse, die Sie besonders freuen, oder Misserfolge, die Sie ärgern? Das Gnadenkraut (Gratiola officinalis) ist eine Art, bei der es gelungen ist, wieder zahlreiche und auch grössere Populationen neu zu gründen. Auch vom Gelblichen Klee (Trifolium ochroleucon), von der Knolligen Spierstaude (Filipendula vulgaris) oder dem Kreuzblättrigen Enzian (Gentiana cruciata) konnte mit relativ geringem Aufwand wieder eine grössere Zahl von Beständen neu geschaffen werden. Diese sind jedoch meist klein und benötigen weiterhin gezielte Pflegemassnahmen. Schwierig hat sich die Förderung von Moorarten wie dem Kantigen Lauch (Allium angulosum), dem Zierlichen Wollgras (Eriophorum gracile) oder der Schnurwurzel-Segge (Carexchordorrhiza) erwiesen. Hier ist es wiederholt vorgekommen, dass die Arten im Laufe der Zeit wieder verdrängt worden sind. Möglicherweise spielen dabei auch Megatrends eine Rolle, wie die generelle Eutrophierung und der Klimawandel, der sich auf den Wasserhaushalt der Moore auswirkt.
Welchen Stellenwert haben ex situ Projekte für den Naturschutz? Selbstverständlich legt der Naturschutz das Schwergewicht primär auf die In-situ-Erhaltung – diese ist durch nichts zu ersetzen. Allerdings sind Lebensräume und Populationen zahlreicher Arten so stark geschrumpft, dass aktive Massnahmen nötig sind, um ein Aussterben zu verhindern. Hier sind ex situ Projekte wichtig respektive unabdingbare Voraussetzung. Allerdings – wie bereits gesagt – nicht nur per se, sondern hauptsächlich in Hinblick auf Wiederausbringung in neue geeignete Lebensräume, wo ein langfristiges Überleben wieder selbständig möglich ist.
Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit botanischen Gärten? Für uns von der Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich ist der Botanische Garten der Universität Zürich ein sehr wichtiger Partner, der sich auch an der BOTANICA beteiligt und sich sehr aktiv im Projekt «Die Letzten ihrer Art» engagiert. Von den rund 75 Arten, für die ex situ Projekte bestehen, werden rund 20 Arten dort vermehrt. Wir profitieren von grossem gärtnerischem Knowhow, professioneller Arbeit und Infrastruktur sowie nicht zuletzt auch von der Offenheit und dem Interesse für die Zusammenarbeit und der Bereitschaft zur ständigen Optimierung. Wir schätzen es sehr, dass es Teil des Selbstverständnisses des Botanischen Gartens Zürich ist, sich an der praktischen Naturschutzarbeit zu beteiligen.
Was braucht es, um neue Projekte lancieren zu können? Welche Pflanzen möchten Sie gerne in ein Programm aufnehmen? Nötig sind die entsprechenden personellen und finanziellen Ressourcen; zudem Perspektiven für neue Förderflächen, was im hart um- kämpften Raum nicht einfach ist. Wir sind daran, die Priorisierung der Arten mithilfe der Roten Liste der Gefässpflanzen von 2016 zu überarbeiten. Daraus könnten sich einige Änderungen ergeben, so könnte beispielsweise der Frauenschuh (Cypripedium calceolus) neu zu den prioritären Arten dazukommen. Grundsätzlich streben wir natürlich an, dass möglichst wenige Arten ex situ Massnahmen brauchen.
Haben Sie Wünsche an die botanischen Gärten? Wir würden es begrüssen, wenn die Zusammenarbeit zwischen den kantonalen Naturschutzfachstellen und den botanischen Gärten in der ganzen Schweiz verstärkt würde und sich Modelle ergäben, ähnlich wie wir sie im Kanton Zürich haben. Das würde bedeuten, dass alle botanischen Gärten die konkrete regionale Naturförderung als wichtiges Standbein erkennen sowie Raum und Kapazitäten dafür zur Verfügung stellten, sei es als Teil des botanischen Gartens oder bei ex situ Vermehrungen. Auch wäre ein intensiver Knowhow- Austausch zwischen den verschiedenen Projekten erwünscht. Zudem liesse sich das Potenzial, über das die botanischen Gärten im Bereich der Wissenschaft verfügen, noch für weitere Projekte nutzen.
Als Kind war es Léa Wobmanns Traum, ihre Hängematte in den tropischen Gewächshäusern des Botanischen Gartens in Genf aufzuhängen. Die üppige Vegetation hatte damals ihre Fantasie beflügelt. Gut zwei Jahrzehnte
Aufgewachsen zwischen Bergwäldern und Alpwiesen, entdeckte Jan Jelen als junger Mann mitten in der Stadt eine ganz neue Pflanzenwelt. «Ich war für die Gärtneraus- bildung nach Genf gezogen und verbrachte
Für Wachstum und Verbreitung von Pflanzenarten sind verschiedene Faktoren wichtig: Neben Landnutzung, Stickstoffeintrag oder Kohlendioxidanstieg spielt das Klima eine entscheidende Rolle. Durch den Klimawandel ändern sich sowohl Areale als auch
BEAT FISCHER Herr Randin, wie nehmen Sie als Gebirgsökologe den Klimawandel wahr? CHRISTOPHE RANDIN Die Erwärmung in den Bergen realisierte ich schon früh. Ich erinnere mich an ein Ereignis im
BEAT FISCHER Frau Wipf, als Gebirgsökologin stehen Sie oft zuoberst auf dem, Gipfel. Sind Sie auch eine Bergsteigerin? SONJA WIPF Ich bewege mich gerne und gut im weglosen Terrain, aber
BEAT FISCHER Herr Schaffner, wieso befindet sich die Schweizer Niederlassung einer weltweit tätigen Organisation mit über 600 Mitarbeitenden in Delémont? URS SCHAFFNER Das hat biologische Gründe. Die Geschichte beginnt nach
BEAT FISCHER Herr Walther, Sie haben jahrelang mit invasiven Neophyten geforscht. Entwickelt man dabei auch so etwas wie eine Beziehung zu diesen Pflanzenarten? GIAN-RETO WALTHER Je länger man sich mit
Eine tropische Pflanze mit dem lautmalerischen Namen Monstera deliciosa begründete ihre Liebe zur Botanik. Als Zimmerpflanze schmückte das Fensterblatt die elterliche Wohnung in Zürich. Als sie acht Jahre alt war,
INVASIVE NEOPHYTEN Pflanzenarten, die nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492 absichtlich oder unabsichtlich in ein neues Gebiet eingeführt wurden und sich in der Natur etablierten, werden Neophyten genannt.
BEAT FISCHER Herr Zimmermann, wie nehmen Sie persönlich den Klimawandel wahr? NIKLAUS E. ZIMMERMANN In erster Line beim Wandern im Gebirge. Ich gehe gerne und oft in die Regionen, in
Klimaveränderungen gab es auf der Erde immer. Als die landlebenden Dinosaurier vor rund 65 Millionen Jahren ausstarben, herrschte in der Gegend der Schweiz ein subtropisches bis tropisches Klima. Im Eiszeitalter,
Es sind über 350 000 kleine rote Punkte, die Joëlle Magnin begeistern. «Schauen Sie mal», sagt sie und schiebt den Laptop über den Tisch, «die Karte des Kantons Waadt ist
In der Schweiz sind über ein Viertel der Wildpflanzen bedroht und stehen auf der Roten Liste. In botanischen Gärten werden solche gefährdeten Arten für eine Wiederansiedlung in ihren natürlichen Lebensräumen kultiviert.
Info Flora ist das nationale Daten- und Informationszentrum zur Schweizer Flora. Deren Direktor, Dr. Stefan Eggenberg, engagiert sich seit Jahrzehnten im Artenschutz.
Der Botanische Garten der Universität Freiburg nimmt in der Schweiz eine Pionierrolle ein. Prof. Gregor Kozlowski realisierte mit seiner Forschungsgruppe und dem Gartenteam etliche erfolgreiche Wiederaussiedlungen.
Peter Enz’ wichtigstes Ziel ist die Sensibilisierung für Pflanzen und die Natur. Darum liegt dem Leiter des Botanischen Gartens der Universität Zürich die diesjährige «BOTANICA» sehr am Herzen: Weil sie aufzeigt, wie wichtig der Erhalt bedrohter heimischer Pflanzen ist.
Gregor Kozlowski ist in seinem Element, wenn er über sein Spezialgebiet, den Artenschutz, spricht. «Allein im Kanton Freiburg sind rund 700 Pflanzenarten bedroht, ein Drittel des kantonalen Wildpflanzenbestandes.»
Das Interview ist im BOTANICA Garten- und Pflanzenfüher 2018 erschienen.
«Wir profitieren vom grossen gärtnerischen Knowhow»
Kantonale Naturschutzfachstellen sind bei Erhaltungsprogrammen und Wiederaussiedlungen von seltenen und gefährdeten Pflanzenarten wichtige Partner der botanischen Gärten. Eine zentrale Rolle nimmt dabei der Kanton Zürich ein. Ursina Wiedmer, die Leiterin der Fachstelle Naturschutz, äussert sich zu den Ex situ-Projekten.
Ursina Widmer ist Biologin und leitet die Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich. In dieser Funktion ist sie auch verantwortlich für die Artenschutzprogramme des Kanton.
BEAT FISCHER Frau Wiedmer, haben Sie eine Lieblingspflanze?
URSINA WIEDMER Ich habe keine Lieblingspflanze respektive es fällt mir schwer, in der grossen Vielfalt, die ich an sich faszinierend finde, eine «Hierarchie» zu machen. Wenn ich denn eine sagen soll, wäre es der Gelbe Günsel (Ajuga chamaepitys). Er ist eher klein, unscheinbar, aber ich finde ihn ausgesprochen schön. Er hat ausserdem die Eigenschaft, dass seine Samen lang überdauern können und er deshalb an Orten wieder auftaucht, wo er lange verschollen war, wenn die Bedingungen für ihn wieder stimmen.
Ist er selten oder geschützt?
Der Gelbe Günsel ist in der Schweiz gefährdet. Im Kanton Zürich gibt es aktuell nur noch ganz wenige Vorkommen.
Wie viele ex situ Projekte führen Sie im Kanton Zürich durch? Um welche Arten handelt es sich dabei?
Wir führen ex situ Projekte als Zwischenvermehrung durch, mit der Absicht, die Pflanzen respektive Samen anschliessend wieder in geeignete Lebensräume auszubringen, wo sie sich erneut selbständig vermehren sollen. Aktuell halten wir rund 75 Arten in Zwischenvermehrungen. Davon werden entweder Samen gesammelt und wieder ausgebracht oder Pflanzen wieder ausgepflanzt, 2017 zum Beispiel an über 150 In-situ-Standorten. Bei den Arten handelt es sich um prioritäre Arten, für die der Kanton Zürich aufgrund ihrer Gefährdung und Verbreitung eine besondere Verantwortung trägt. Sie decken nahezu alle Lebensraumtypen ab.
Gibt es Erfolgserlebnisse, die Sie besonders freuen, oder Misserfolge, die Sie ärgern?
Das Gnadenkraut (Gratiola officinalis) ist eine Art, bei der es gelungen ist, wieder zahlreiche und auch grössere Populationen neu zu gründen. Auch vom Gelblichen Klee (Trifolium ochroleucon), von der Knolligen Spierstaude (Filipendula vulgaris) oder dem Kreuzblättrigen Enzian (Gentiana cruciata) konnte mit relativ geringem Aufwand wieder eine grössere Zahl von Beständen neu geschaffen werden. Diese sind jedoch meist klein und benötigen weiterhin gezielte Pflegemassnahmen. Schwierig hat sich die Förderung von Moorarten wie dem Kantigen Lauch (Allium angulosum), dem Zierlichen Wollgras (Eriophorum gracile) oder der Schnurwurzel-Segge (Carex chordorrhiza) erwiesen. Hier ist es wiederholt vorgekommen, dass die Arten im Laufe der Zeit wieder verdrängt worden sind. Möglicherweise spielen dabei auch Megatrends eine Rolle, wie die generelle Eutrophierung und der Klimawandel, der sich auf den Wasserhaushalt der Moore auswirkt.
Welchen Stellenwert haben ex situ Projekte für den Naturschutz?
Selbstverständlich legt der Naturschutz das Schwergewicht primär auf die In-situ-Erhaltung – diese ist durch nichts zu ersetzen. Allerdings sind Lebensräume und Populationen zahlreicher Arten so stark geschrumpft, dass aktive Massnahmen nötig sind, um ein Aussterben zu verhindern. Hier sind ex situ Projekte wichtig respektive unabdingbare Voraussetzung. Allerdings – wie bereits gesagt – nicht nur per se, sondern hauptsächlich in Hinblick auf Wiederausbringung in neue geeignete Lebensräume, wo ein langfristiges Überleben wieder selbständig möglich ist.
Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit botanischen Gärten?
Für uns von der Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich ist der Botanische Garten der Universität Zürich ein sehr wichtiger Partner, der sich auch an der BOTANICA beteiligt und sich sehr aktiv im Projekt «Die Letzten ihrer Art» engagiert. Von den rund 75 Arten, für die ex situ Projekte bestehen, werden rund 20 Arten dort vermehrt. Wir profitieren von grossem gärtnerischem Knowhow, professioneller Arbeit und Infrastruktur sowie nicht zuletzt auch von der Offenheit und dem Interesse für die Zusammenarbeit und der Bereitschaft zur ständigen Optimierung. Wir schätzen es sehr, dass es Teil des Selbstverständnisses des Botanischen Gartens Zürich ist, sich an der praktischen Naturschutzarbeit zu beteiligen.
Was braucht es, um neue Projekte lancieren zu können? Welche Pflanzen möchten Sie gerne in ein Programm aufnehmen?
Nötig sind die entsprechenden personellen und finanziellen Ressourcen; zudem Perspektiven für neue Förderflächen, was im hart um- kämpften Raum nicht einfach ist. Wir sind daran, die Priorisierung der Arten mithilfe der Roten Liste der Gefässpflanzen von 2016 zu überarbeiten. Daraus könnten sich einige Änderungen ergeben, so könnte beispielsweise der Frauenschuh (Cypripedium calceolus) neu zu den prioritären Arten dazukommen. Grundsätzlich streben wir natürlich an, dass möglichst wenige Arten ex situ Massnahmen brauchen.
Haben Sie Wünsche an die botanischen Gärten?
Wir würden es begrüssen, wenn die Zusammenarbeit zwischen den kantonalen Naturschutzfachstellen und den botanischen Gärten in der ganzen Schweiz verstärkt würde und sich Modelle ergäben, ähnlich wie wir sie im Kanton Zürich haben. Das würde bedeuten, dass alle botanischen Gärten die konkrete regionale Naturförderung als wichtiges Standbein erkennen sowie Raum und Kapazitäten dafür zur Verfügung stellten, sei es als Teil des botanischen Gartens oder bei ex situ Vermehrungen. Auch wäre ein intensiver Knowhow- Austausch zwischen den verschiedenen Projekten erwünscht. Zudem liesse sich das Potenzial, über das die botanischen Gärten im Bereich der Wissenschaft verfügen, noch für weitere Projekte nutzen.
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