Das Porträt von Catherine Lambelet ist in der Ausgabe Mai/Juni 2017 von Bioterra erschienen. Das Magazin ist Medienpartner der BOTANICA
www.bioterra.ch
(Foto: Stefan Walter)
Der Botanische Garten von Genf in nächster Nachbarschaft zum See und zum Büro der Vereinten Nationen ist eine Oase der Ruhe und Erholung. Über 8500 Pflanzenarten gedeihen in der weitläufigen Parkanlage und in feudalen Gewächshäusern. Daneben beherbergt der Garten einen Tierpark mit alten Haustierrassen.
Catherine Lambelet setzt sich für den Erhalt bedrohter Pflanzen ein. Sie ist Konservatorin am Botanischen Garten von Genf, der vor 200 Jahren vom Botaniker Augustin-Pyramus de Candolle konzipiert worden ist.
Catherine Lambelet arbeitet inmitten dieses Artenreichtums. Als Konservatorin setzt sie sich seit Jahrzehnten für die Erhaltung von seltenen und bedrohten Wildpflanzen ein, heute eine der wichtigsten Aufgaben der botanischen Gärten der Schweiz. Die Genferin, die in Zürich Agronomie studiert hat, ist Mitautorin verschiedener wissenschaftlicher Publikationen rund um die Flora des Kantons Genf. Darunter ist die Rot Liste, aus der wiederum eine Prioritätenliste hervorgegangen ist; eine Art Rangliste der bedrohten Pflanzen, die als Grundlage für Verhandlungen mit dem Gesetzgeber dient. «Ist eine Pflanze dieser Liste gefährdet, arbeiten wir zum Teil aufwendige Aktionspläne aus», erklärt Catherine Lambelet. Dann gehe es darum herauszufinden, ob und durch welche Massnahmen die Pflanze vor Ort geschützt werden könne. «Geht jedoch ein Standort beispielsweise durch Überbauung verloren, müssen – wenn immer möglich – an einem anderen Ort Ersatzmassnahmen vorgenommen werden.»
Die Mutter dreier erwachsener Kinder ist gerne an vorderster Front dabei, wenn es um Feldarbeit geht. Sei es beim Sammeln oder Ausbringen von Pflanzen oder bei der konkreten Umsetzung einer Aktion. Wie kurz vor Weihnachten 2016, als ein Platz mitten in Genf erneuert werden musste. In den Ritzen seiner alten Pflastersteine wuchs das Kahle Bruchkraut Herniaria glabra L., das einen oberen Platz in der erwähnten Rangliste einnimmt. Das unscheinbare Pflänzchen ist vor über hundert Jahren mit Steinen und Sand aus der Region in die Stadt gelangt. Ansonsten ausgestorben, fühlte es sich in der Stadtmitte fortan heimisch. Das bedeutet für die Platzbauer, dass sie das alte Substrat abtragen und beim Neubau wiederverwenden müssen. Denn darin eingeschlossen sind die Samen der Bodenritzenpflanze – die Grundlage für ihre weitere Existenz. «Es war schön, zu erleben, wie alle Beteiligten hinter der Aktion standen», erzählt Catherine Lambelet. Auch diejenigen, die anfangs den Kopf geschüttelt und den Aufwand für ein so unspektakuläres Gewächs übertrieben gefunden hätten. «Wir erklärten es ihnen, und schliesslich fanden sie es eine gute Sache.»
Die Sensibilisierung für den Artenschutz ist ein zentrales Anliegen der Konservatorin. An der jährlich wiederkehrenden Veranstaltung Botanica (s. Hinweis Botanica) zum Thema «Die letzten ihrer Art» stellt sie, wie ihre Kolleginnen und Kollegen an 21 anderen botanischen Gärten der Schweiz, ihre Arbeit rund um die Vermehrung von raren oder ausgestorbenen Pflanzen anhand von zwei Beispielen vor. In Genf sind dies der Rions Wasserhahnenfuss Ranunculus rionii, eine Wasserpflanze, und das Gnadenkraut Gratiola officinalis, das in Flachmooren oder feuchten Wiesen lebt. Während Erstes ein diffiziles Pflänzchen ist, ist das Gnadenkraut in der Vermehrung wenig anspruchsvoll. Dafür ist seine Wiederansiedlung eine Herausforderung – sie ruft verschiedene Akteure auf den Plan, darunter sogar Rinder. Die Tiere sind notwendig für das Überleben der Pflanzen: Sie fressen das junge Schilf der feuchten Standorte, das sonst das kleine Gnadenkraut überwuchern würde. Ihre Trittlöcher im weichen Boden bieten dem Gnadenkraut zudem gute, geschützte Wachstumsbedingungen. Allerdings hat das Rindvieh wenig Verständnis für sein Tun: Es trampelt einen guten Teil der ausgebrachten Pflänzchen sogleich wieder nieder.
Der Botanische Garten Genf feiert dieses Jahr seinen zweihundertsten Geburtstag. Die Konservatorin ist sich sicher: «Unser Gründervater wäre zufrieden mit uns. Er hätte es vermutlich wie wir gemacht.» Schon zu seiner Zeit hatte der visionäre Botaniker Augustin-Pyramus de Candolle ein Projekt beschrieben, wie man die Pflanzen entlang der Rhone inventarisieren könnte. Und sicher wäre er stolz auf das riesige Herbarium, das er begründet hat und das heute sechs Millionen Belege zählt; dazu kommt die Samenbank, die der Botanische Garten Genf seit dem Jahr 2000 nach internationalen Standards betreibt. Dank ihr können Pflanzensamen über Jahrzehnte konserviert werden. Ist eine Population stark unter Druck oder gar verschwunden, könnte sie dank der eingelagerten Samen wieder angesiedelt werden.
Als Kind war es Léa Wobmanns Traum, ihre Hängematte in den tropischen Gewächshäusern des Botanischen Gartens in Genf aufzuhängen. Die üppige Vegetation hatte damals ihre Fantasie beflügelt. Gut zwei Jahrzehnte
Aufgewachsen zwischen Bergwäldern und Alpwiesen, entdeckte Jan Jelen als junger Mann mitten in der Stadt eine ganz neue Pflanzenwelt. «Ich war für die Gärtneraus- bildung nach Genf gezogen und verbrachte
Für Wachstum und Verbreitung von Pflanzenarten sind verschiedene Faktoren wichtig: Neben Landnutzung, Stickstoffeintrag oder Kohlendioxidanstieg spielt das Klima eine entscheidende Rolle. Durch den Klimawandel ändern sich sowohl Areale als auch
BEAT FISCHER Herr Randin, wie nehmen Sie als Gebirgsökologe den Klimawandel wahr? CHRISTOPHE RANDIN Die Erwärmung in den Bergen realisierte ich schon früh. Ich erinnere mich an ein Ereignis im
BEAT FISCHER Frau Wipf, als Gebirgsökologin stehen Sie oft zuoberst auf dem, Gipfel. Sind Sie auch eine Bergsteigerin? SONJA WIPF Ich bewege mich gerne und gut im weglosen Terrain, aber
BEAT FISCHER Herr Schaffner, wieso befindet sich die Schweizer Niederlassung einer weltweit tätigen Organisation mit über 600 Mitarbeitenden in Delémont? URS SCHAFFNER Das hat biologische Gründe. Die Geschichte beginnt nach
BEAT FISCHER Herr Walther, Sie haben jahrelang mit invasiven Neophyten geforscht. Entwickelt man dabei auch so etwas wie eine Beziehung zu diesen Pflanzenarten? GIAN-RETO WALTHER Je länger man sich mit
Eine tropische Pflanze mit dem lautmalerischen Namen Monstera deliciosa begründete ihre Liebe zur Botanik. Als Zimmerpflanze schmückte das Fensterblatt die elterliche Wohnung in Zürich. Als sie acht Jahre alt war,
INVASIVE NEOPHYTEN Pflanzenarten, die nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492 absichtlich oder unabsichtlich in ein neues Gebiet eingeführt wurden und sich in der Natur etablierten, werden Neophyten genannt.
BEAT FISCHER Herr Zimmermann, wie nehmen Sie persönlich den Klimawandel wahr? NIKLAUS E. ZIMMERMANN In erster Line beim Wandern im Gebirge. Ich gehe gerne und oft in die Regionen, in
Klimaveränderungen gab es auf der Erde immer. Als die landlebenden Dinosaurier vor rund 65 Millionen Jahren ausstarben, herrschte in der Gegend der Schweiz ein subtropisches bis tropisches Klima. Im Eiszeitalter,
Es sind über 350 000 kleine rote Punkte, die Joëlle Magnin begeistern. «Schauen Sie mal», sagt sie und schiebt den Laptop über den Tisch, «die Karte des Kantons Waadt ist
In der Schweiz sind über ein Viertel der Wildpflanzen bedroht und stehen auf der Roten Liste. In botanischen Gärten werden solche gefährdeten Arten für eine Wiederansiedlung in ihren natürlichen Lebensräumen kultiviert.
Info Flora ist das nationale Daten- und Informationszentrum zur Schweizer Flora. Deren Direktor, Dr. Stefan Eggenberg, engagiert sich seit Jahrzehnten im Artenschutz.
Kantonale Naturschutzfachstellen sind bei Erhaltungsprogrammen und Wiederaussiedlungen von seltenen und gefährdeten Pflanzenarten wichtige Partner der botanischen Gärten.
Der Botanische Garten der Universität Freiburg nimmt in der Schweiz eine Pionierrolle ein. Prof. Gregor Kozlowski realisierte mit seiner Forschungsgruppe und dem Gartenteam etliche erfolgreiche Wiederaussiedlungen.
Peter Enz’ wichtigstes Ziel ist die Sensibilisierung für Pflanzen und die Natur. Darum liegt dem Leiter des Botanischen Gartens der Universität Zürich die diesjährige «BOTANICA» sehr am Herzen: Weil sie aufzeigt, wie wichtig der Erhalt bedrohter heimischer Pflanzen ist.
Gregor Kozlowski ist in seinem Element, wenn er über sein Spezialgebiet, den Artenschutz, spricht. «Allein im Kanton Freiburg sind rund 700 Pflanzenarten bedroht, ein Drittel des kantonalen Wildpflanzenbestandes.»
Das Porträt von Catherine Lambelet ist in der Ausgabe Mai/Juni 2017 von Bioterra erschienen. Das Magazin ist Medienpartner der BOTANICA
www.bioterra.ch
(Foto: Stefan Walter)
«Unser Gründervater wären zufrieden mit uns»
Der Botanische Garten von Genf in nächster Nachbarschaft zum See und zum Büro der Vereinten Nationen ist eine Oase der Ruhe und Erholung. Über 8500 Pflanzenarten gedeihen in der weitläufigen Parkanlage und in feudalen Gewächshäusern. Daneben beherbergt der Garten einen Tierpark mit alten Haustierrassen.
Catherine Lambelet setzt sich für den Erhalt bedrohter Pflanzen ein. Sie ist Konservatorin am Botanischen Garten von Genf, der vor 200 Jahren vom Botaniker Augustin-Pyramus de Candolle konzipiert worden ist.
Catherine Lambelet arbeitet inmitten dieses Artenreichtums. Als Konservatorin setzt sie sich seit Jahrzehnten für die Erhaltung von seltenen und bedrohten Wildpflanzen ein, heute eine der wichtigsten Aufgaben der botanischen Gärten der Schweiz. Die Genferin, die in Zürich Agronomie studiert hat, ist Mitautorin verschiedener wissenschaftlicher Publikationen rund um die Flora des Kantons Genf. Darunter ist die Rot Liste, aus der wiederum eine Prioritätenliste hervorgegangen ist; eine Art Rangliste der bedrohten Pflanzen, die als Grundlage für Verhandlungen mit dem Gesetzgeber dient. «Ist eine Pflanze dieser Liste gefährdet, arbeiten wir zum Teil aufwendige Aktionspläne aus», erklärt Catherine Lambelet. Dann gehe es darum herauszufinden, ob und durch welche Massnahmen die Pflanze vor Ort geschützt werden könne. «Geht jedoch ein Standort beispielsweise durch Überbauung verloren, müssen – wenn immer möglich – an einem anderen Ort Ersatzmassnahmen vorgenommen werden.»
Die Mutter dreier erwachsener Kinder ist gerne an vorderster Front dabei, wenn es um Feldarbeit geht. Sei es beim Sammeln oder Ausbringen von Pflanzen oder bei der konkreten Umsetzung einer Aktion. Wie kurz vor Weihnachten 2016, als ein Platz mitten in Genf erneuert werden musste. In den Ritzen seiner alten Pflastersteine wuchs das Kahle Bruchkraut Herniaria glabra L., das einen oberen Platz in der erwähnten Rangliste einnimmt. Das unscheinbare Pflänzchen ist vor über hundert Jahren mit Steinen und Sand aus der Region in die Stadt gelangt. Ansonsten ausgestorben, fühlte es sich in der Stadtmitte fortan heimisch. Das bedeutet für die Platzbauer, dass sie das alte Substrat abtragen und beim Neubau wiederverwenden müssen. Denn darin eingeschlossen sind die Samen der Bodenritzenpflanze – die Grundlage für ihre weitere Existenz. «Es war schön, zu erleben, wie alle Beteiligten hinter der Aktion standen», erzählt Catherine Lambelet. Auch diejenigen, die anfangs den Kopf geschüttelt und den Aufwand für ein so unspektakuläres Gewächs übertrieben gefunden hätten. «Wir erklärten es ihnen, und schliesslich fanden sie es eine gute Sache.»
Die Sensibilisierung für den Artenschutz ist ein zentrales Anliegen der Konservatorin. An der jährlich wiederkehrenden Veranstaltung Botanica (s. Hinweis Botanica) zum Thema «Die letzten ihrer Art» stellt sie, wie ihre Kolleginnen und Kollegen an 21 anderen botanischen Gärten der Schweiz, ihre Arbeit rund um die Vermehrung von raren oder ausgestorbenen Pflanzen anhand von zwei Beispielen vor. In Genf sind dies der Rions Wasserhahnenfuss Ranunculus rionii, eine Wasserpflanze, und das Gnadenkraut Gratiola officinalis, das in Flachmooren oder feuchten Wiesen lebt. Während Erstes ein diffiziles Pflänzchen ist, ist das Gnadenkraut in der Vermehrung wenig anspruchsvoll. Dafür ist seine Wiederansiedlung eine Herausforderung – sie ruft verschiedene Akteure auf den Plan, darunter sogar Rinder. Die Tiere sind notwendig für das Überleben der Pflanzen: Sie fressen das junge Schilf der feuchten Standorte, das sonst das kleine Gnadenkraut überwuchern würde. Ihre Trittlöcher im weichen Boden bieten dem Gnadenkraut zudem gute, geschützte Wachstumsbedingungen. Allerdings hat das Rindvieh wenig Verständnis für sein Tun: Es trampelt einen guten Teil der ausgebrachten Pflänzchen sogleich wieder nieder.
Der Botanische Garten Genf feiert dieses Jahr seinen zweihundertsten Geburtstag. Die Konservatorin ist sich sicher: «Unser Gründervater wäre zufrieden mit uns. Er hätte es vermutlich wie wir gemacht.» Schon zu seiner Zeit hatte der visionäre Botaniker Augustin-Pyramus de Candolle ein Projekt beschrieben, wie man die Pflanzen entlang der Rhone inventarisieren könnte. Und sicher wäre er stolz auf das riesige Herbarium, das er begründet hat und das heute sechs Millionen Belege zählt; dazu kommt die Samenbank, die der Botanische Garten Genf seit dem Jahr 2000 nach internationalen Standards betreibt. Dank ihr können Pflanzensamen über Jahrzehnte konserviert werden. Ist eine Population stark unter Druck oder gar verschwunden, könnte sie dank der eingelagerten Samen wieder angesiedelt werden.
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Von tropisch zu einheimisch
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Ursachen und Folgen des Klimawandels
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«Der Mensch schützt, was er schätzt.»
Es sind über 350 000 kleine rote Punkte, die Joëlle Magnin begeistern. «Schauen Sie mal», sagt sie und schiebt den Laptop über den Tisch, «die Karte des Kantons Waadt ist
Erhaltung gefährdeter Wildpflanzen in botanischen Gärten
In der Schweiz sind über ein Viertel der Wildpflanzen bedroht und stehen auf der Roten Liste. In botanischen Gärten werden solche gefährdeten Arten für eine Wiederansiedlung in ihren natürlichen Lebensräumen kultiviert.
«Die Stimmung für Artenförderung war noch nie so gut»
Info Flora ist das nationale Daten- und Informationszentrum zur Schweizer Flora. Deren Direktor, Dr. Stefan Eggenberg, engagiert sich seit Jahrzehnten im Artenschutz.
«Wir profitieren vom grossen gärtnerischen Knowhow»
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«Die Natur kennt keine Grenzen»
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«Infotainment ist heute besonders wichtig»
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«Verschwindet eine Art, geschieht dies meist im Stillen.»
Gregor Kozlowski ist in seinem Element, wenn er über sein Spezialgebiet, den Artenschutz, spricht. «Allein im Kanton Freiburg sind rund 700 Pflanzenarten bedroht, ein Drittel des kantonalen Wildpflanzenbestandes.»